Der Sportverein Neuendorf wurde 1946 gegründet, damals hatten die Menschen andere
Probleme als heute. Der Krieg war erst ein Jahr vorbei, man hatte viele Sorgen und
Nöte, dennoch gab es vor allem bei jungen Neuendorfern den Wunsch Fußball zu spielen
und einen Sportverein zu gründen.
Die Gründung erfolgte im Frühjahr 1946. Bevor der Verein von der amerikanischen
Militärregierung anerkannt wurde, mußte eine Vorstandschaft gewählt werden.
Gründungsvorstand war Anton Hepp, 2. Vorsitzender Alois Nickel und Schriftführer
Bernhard Rauch. Einen Kassier oder Kassenwart hatte man damals mangels Masse anscheinend
noch nicht.
Für die Fußballer fehlte es am elementarsten. Der sog. „Fußballplatz“ war mit heute
nicht zu vergleichen, es handelte sich mehr oder weniger um eine gemähte Mainwiese
mit zwei Toren.
Es gab keine Bälle und wenn, dann waren es noch echte Lederbälle mit handgeschnürter
Naht, bei Regen schwer wie ein Medizinball und dennoch war man stolz, wenn man richtige
Bälle hatte.
Das erste offizielle Spiel fand gegen den SV Steinbach statt, ab dem Jahr 1947/1948
nahm der SV Neuendorf am Verbandsspielbetrieb teil.
Die Vereinsfarben waren damals übrigens rot-schwarz, dann blau-weiß, seit Mitte
der 50er Jahre einigte man sich dann auf rot-weiß. In der Satzung sind die Vereinsfarben
allerdings nicht verankerte.
So sahen Fußballer damals aus:
1953 gelang der Aufstieg in die B-Klasse. Der Verbleib dauerte leider nicht lange, bereits ein Jahr später musste der SV Neuendorf wieder absteigen.
Auch das gab es natürlich – verletzte Spieler, hier Ludwig Ebert
In der 50er Jahren musste der Sportplatz am Main dem Betonwerk weichen. Ende der 50er Jahre baute der SV Neuendorf deshalb mit Hilfe der Amerikaner einen neuen Sportplatz am Waldrand. Die Einweihung fand 1959 mit einer Ami-Kapelle statt.
Nachstehend Bilder der damaligen Jugendmannschaft, anschließend einige Bilder aus der damaligen Zeit:
1964/65 gelang der erneute Aufstieg in die B-Klasse, allerdings auch wieder nur für ein Jahr. Der sportliche Erfolg trug aber andere Früchte, in den 60er Jahren hatte der SV Neuendorf einen beacht-lichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen.
1969/1970 für Furore im DFB-Pokal gesorgt – Heimsiege gegen die Bezirksligamannschaften aus Lohr und Karlstadt, anschließend in der 3. Runde gegen den Landesligaspitzenreiter FV 04 Würz-burg, ein Großereignis in Neuendorf
Mitte der 70er Jahre schnupperte der SV Neuendorf unter Trainer Adolf Gschwender mehrfach am Aufstieg in die B-Klasse.
Wenn es auch damals beim Spielbetrieb in der C-Klasse blieb, so wurde beim SVN kontinuierlich weitergearbeitet und auf die Jugend gesetzt. Hier ein Bild einer Jugendmannschaft, die den Stamm der späteren 1. Mannschaft bildete.
Anfang der 80er Jahre begann für den SV Neuendorf die erfolgreichste Zeit der Fußballabteilung.
Mit einer jungen Mannschaft unter den Trainern Fredi Hepp und Kurt Imhof konnte
man sich jedes Jahr in der Spitzengruppe der C-Klasse platzieren.
1987 gelang nach mehreren Anläufen endlich der Aufstieg in die B-Klasse. Der SV
Neuendorf gewann in der Saison 1986/1987 bis auf ein unter skandalösen Umständen
zustande gekommenes Unentschieden alle Spiele und wurde überlegen Meister.
In den 90er Jahren sorgte der SVN dann sportlich für Furore und war jahrelang eine
der erfolgreichsten Mannschaften in Main-Spessart. Ausschlaggebend dafür war eine
aus einheimischen Spielern über Schüler und Jugendbereich gewachsene Mannschaft,
die durch neue Spieler schlagkräftig ergänzt werden konnte.
Der Fall der Mauer hatte seinen Teil dazu beigetragen, außerdem konnte man von wirtschaftlichen
Veränderungen profitieren und z.B. drei Spieler aus Tschechien zum SV Neuendorf
holen.
1991/1992 gelang unter Trainer Norbert Klein erstmals in der Vereinsgeschichte der
Aufstieg in die damalige A-Klasse (heute Kreisliga). Am 04.06.1992 sicherte man
sich in Halsbach in einem der dramatischsten Spiele des SV Neuendorf gegen Birkenfeld
nach Elfmeterschießen der Aufstieg. Siegfried Ries war der Schütze des entscheidenden
Elfmeters.
1993/1994 folgte mit Spielertrainer Gerd Matuschka der Aufstieg in die Bezirksliga West, natürlich der bisherige sportliche Höhepunkt im Vereinsleben. Wiederum am 04.06., diesmal aber 1994 wurde in Wintersbach mit 1:0 gegen die hoch favorisierten Dettinger gewonnen. Torschütze für den SV Neuendorf war Pavel Chaloupka.
Die Aufstiege mußten natürlich auch entsprechend gefeiert werden, davon einige Szenen:
Die Bezirksliga war natürlich für alle Beteiligten ein unvergeßliches Erlebnis,
das allerdings nur ein Jahr dauerte. Es war von vorne herein klar, dass sich der
SV Neuendorf nicht auf Dauer in der Bezirksliga halten würde, dazu waren das Spielerpotential
und die finanziellen Mittel einfach zu gering.
Die 1. Mannschaft präsentierte sich aber in der Bezirksliga keinesfalls als Kanonenfutter,
stand nie auf einem Abstiegsplatz. Im Relegationsspiel gegen Frammersbach zogen
wir allerdings den kürzeren, damit war der Abstieg besiegelt.
Der SV Neuendorf konnte sich nach dem Abstieg aus der Bezirksliga auch nicht mehr
in der Kreisliga halten. Die Mannschaft spielte dann jahrelang immer im vorderen
Bereich der Kreisklasse, 2005 musste man dann wieder in die A-Klasse absteigen.
Nachstehend einige Bilder der 1. und 2. Mannschaft, Jugend und AH
Doch nicht nur die sportliche Seite prägte das Vereinsleben. Einen Sportverein aufrecht
zu halten, ist immer mit viel Arbeit verbunden, weil es gilt, einen geregelten Spiel-
und Trainingsbetrieb zu organisieren und die Vereinsanlagen ständig in Schuss zu
halten oder zu verbessern.
Der SV Neuendorf trug seine Spiele in den 50er Jahren auf einem Sportplatz am Main
aus. Wegen der Ansiedlung eines Betonwerkes wurde am Waldrand ein neuer Sportplatz
gebaut, auf dem der SV Neuendorf bis 1981 spielte. Der Platz war sehr schmal und
kurz, die Bodenverhältnisse teilweise katastrophal. Von Gras oder gar Rasen keine
Spur, während Regenperioden war der Platz eine einzige Pfütze und anschließend eine
ausgetrocknete, unebene Betonpiste. Ein Hartplatz, Anfang der 80er Jahre gebaut,
war die beste Lösung auf dem alten Sportplatz am Wald.
Um den langgehegten Wunsch des Vereins nach einem Rasenplatz zu erfüllen, mussten
erst große Hindernisse beseitigt werden. Es gab große Probleme, ein geeignetes Gelände
zu finden. Mehrere ins Auge gefasste Grundstücke ließen sich nicht verwirklichen,
erst mit Hilfe der Gemeinde Neuendorf und des persönlichen Einsatzes des damaligen
1. Bgm. Konrad Rauch, konnte am Haberweg ein halbwegs geeignetes Gelände zur Verfügung
gestellt werden. Allerdings musste der Sportplatz in den Hang eingegraben werden,
ein Hohlweg überbrückt werden, dafür waren große Erdbewegungen nötig.
Der SV Neuendorf hatte jahrzehntelang vernünftig und sparend gewirtschaftet, deshalb
waren Rücklagen für den Sportplatzbau vorhanden. Durch Zuschüsse und Darlehen von
BLSV und Gemeinde war die Finanzierung gesichert. Für den SV Neuendorf übernahm
Wolfgang Ungemach die Funktion des Bauleiters, 1989 war Baubeginn, 1991 konnte der
neue Sportplatz einge-weiht werden.
Der nächste Kraftakt, den die Vorstandschaft zu schultern hatte, war der Anbau an unser Sportheim.
Das Sportheim wurde mehrfach erweitert, es bot aber keine ausreichenden sanitären Räume und nur eine Umkleidekabine – außerdem war im Verein der Wunsch nach einem Gymnastikraum vorhan-den. Im Laufe der Jahre hatten sich verschiedene Damen-Gymnastikgruppen gebildet, die in einem Gemeinschaftsraum in der alten Schule turnten.
Auf den Bildern sieht man auch die Schwierigkeiten beim Bau, der Anbau liegt direkt
an einem Steilhang.
In den 90er Jahren wurde vom SV Neuendorf über eine Mio. DM verbaut. Das war nur
möglich, weil vorher sehr sparsam gewirtschaftet wurde, weil zielgerichtet Rücklagen
gebildet wurden und sehr viel Eigenleistung eingebracht wurde.
Die Gemeinde Neuendorf, die Behörden und die Zuschussgeber spielten mit und die
damalige Vorstandschaft mit unseren langjährigen Vorsitzenden Bernd Ries und Manfred
Hepp an der Spitze hatte den Mut, die Gunst der Stunde zu nutzen, die Baumaßnahmen
anzugreifen und durchzuziehen, um den SV Neuendorf fit für die Zukunft zu machen.
Der SV Neuendorf verfügt seitdem über vorbildliche Sportanlagen und braucht sich
in dieser Hinsicht hinter niemandem zu verstecken.
Neben der Arbeit dürfen in einem Verein natürlich auch der Spaß, die Kameradschaft
und Geselligkeit nicht fehlen.
Auch heute noch ein Thema in Neuendorf, die Heckenfeuer
Sau am Spieß, eine Neuendorfer Spezialität, früher bei jedem Sportfest dabei
1. Mai
Dorfolympiade
Auch die Spieler dürfen feiern:
Der Geselligkeit und dem Gemeinschaftsgeist verschrieben hat sich auch seit 1981 eine Wandergruppe, sehr rührig, von Hilmar Ebert von Beginn bis heute geleitet, eine Abteilung die im Sportverein sehr viel geleistet hat und u.a. das Maifest initiiert hat.
Weitere Abteilungen im Sportverein Neuendorf sind:
eine recht erfolgreiche Schachabteilung, die in den 80er Jahren von Arthur Ebert
wiederbelebt wurde und die auch eine sehr gute Jugendarbeit betreibt.
Es gibt eine Skiabteilung, die regelmäßig Skiausflüge veranstaltet
Es gibt mehrere Gymnastikgruppen, die den Gymnastikraum im Sportheimanbau recht
gut auslasten.
Eine Damengymnastik, die es schon seit den 60er Jahren gibt, eine Aerobicgruppe,
wir haben Wirbelsäulengymnastik angeboten, haben Skigymnastik angeboten – hier hat
das Interesse leider etwas nachgelassen.
Zwischenzeitlich hat sich auch wieder eine Tischtennisgruppe gebildet.
Zum Abschluss noch einige Bilder- Berühmte Gäste des SV Neuendorf:
* Der 1954er Weltmeister Max Morlock zu Besuch in Neuendorf
* Pavel Chaloupka – Spieler des SV Neuendorf von 1994 – 1997
* Dzimis Bekakis – Spieler des SV Neuendorf von 1992 – 1996
* Fortuna Düsseldorf mit Alex Ristic zum 50jährigen Vereinsjubiläum 1996
* C- und D-Jugend des FC Bayern München ebenfalls zum 50jährigen Vereinsjubiläum 1996
Vielen Dank an Wolfgang Ungemach für die Mithilfe und Unterstützung bei diesem Rückblick.